Vanessa Erskine wird ab der Saison 2024/2025 nicht mehr für Hannover United spielen. Die 29-jährige Nationalspielerin erklärt im Gespräch mit Bennet Binder ihre Entscheidung und was die Zukunft für sie bereithält.

Hallo Vanessa, du hast nach sieben Jahren entschieden, dass dies deine letzte Saison für Hannover United sein wird. Wie kam es zu dieser Entscheidung?

Als ich 2017 zu Hannover United kam, war es wie der Anfang eines Gartens. Die Samen waren bereits in den vorherigen Jahren gepflanzt worden, doch der Wunsch, ein schöner, blühender Garten zu werden, war stets vorhanden. Über die letzten sieben Jahre gab es viel Sonne, viel Regen und viel Pflege, die diesen Samen in einen blühenden Garten verwandelt hat. Nun ist es einfach an der Zeit für mich, eine neue Reise in meinem Leben zu beginnen. Ich weiß, dass der Garten in guten Händen ist und dass er auch ohne mich weiterwachsen wird.

Was macht für dich die Zeit bei United besonders?

Für mich gibt es zwei Aspekte, die meine Zeit bei Hannover United besonders machen. Zum einen durfte ich mit dem Hannover United Vereinsgeschichte schreiben: Vom erstmaligen Verbleib in der 1. Rollstuhlbasketball-Bundesliga über zwei DRS-Pokal-Finalteilnahmen, die Auszeichnung als "Mannschaft des Jahres" bei der "Neuen Presse", die Entwicklung zu einem regelmäßigen Top-4-Team in der RBBL1, die Ausrichtung von zwei EuroCup-Wettbewerben, der Gewinn des EuroCup3-Turniers in der vergangenen und das Erreichen der EuroCup2-Finals in der aktuellen Saison und die Entwicklung zu einem international bekannten Club. Ich bin einfach unglaublich stolz und dankbar, ein Teil dieses Wachstums gewesen zu sein.

Der zweite Aspekt, der meine Zeit bei Hannover United so besonders gemacht hat, sind die Beziehungen, die hier zu den einzelnen Personen entstanden sind. Teil des Teams zu sein und das Wachsen jedes Einzelnen als Individuum zu beobachten, ist einfach etwas, das ich nicht in Worte fassen kann. Von Momenten mit Martin (Kluck) und Philipp (Schaper), die Väter wurden, bis hin zur unglaublichen Entwicklung von Alex (Budde) und Tobi (Tobias Hell), die nicht nur zu zwei Weltklasseathleten, sondern auch zu zwei unglaublichen jungen Männern wurden. Wir haben uns gegenseitig in Höhen und Tiefen unterstützt. Ich habe die Jungs wirklich lieb und bin einfach dankbar für die Zeit, die ich mit ihnen hatte.

Gibt es etwas, was du besonders vermissen wirst?

Ich denke, die offensichtlichsten Antworten wären das Team, die Fans und der Verein. Allerdings habe ich nicht vor, weit wegzugehen und werde weiterhin präsent sein. Deshalb denke ich, dass das, was ich am meisten vermissen werde, diese enge Bindung zu den Jungs im Team sein wird. Natürlich werde ich immer noch da sein, aber die emotionale Verbindung ist einfach anders, wenn man stundenlang zusammenarbeitet und versucht, Ziele zu erreichen, als wenn man es eher aus einer Außenperspektive beobachtet.

Was würdest du als deinen schönsten Moment bezeichnen?
Ich glaube nicht, dass es für mich den schönsten Moment gibt. Ich kann jedoch zu 100 Prozent sagen, dass ich mich nicht an ein einziges Endergebnis eines Spiels erinnern kann. Daher sind die Momente, die ich schätze, definitiv keine Ergebnisse. Ich schätze jedoch so viele kleine Momente, die ich unglaublich schön finde. Pizza-Essen mit dem Team und dem EuroCup am Meer in Yalova, die Feier mit dem Team danach und die Begrüßung der Fans am Flughafen bei unserer Ankunft waren definitiv einige der größten und schönsten Momente, die ich niemals vergessen werde. Aber es gibt auch die kleineren schönen Dinge wie Udo Schulz, der einfach so viel mehr als nur ein Teammanager ist. Nach den Ehrenrunden nach unseren Spielen im "Fuchsbau" wartet er mit Tränen in den Augen darauf, uns in den Arm zu nehmen. Manchmal waren es auch einfach Abende, die wir gemeinsam als Team verbracht haben, das Herumalbern im Flur, während wir darauf warten, in die Halle gehen zu können und das Treffen am Freitagmorgen auf dem Wochenmarkt in der Südstadt.

Was steht bei dir nun als Nächstes an und welche neuen Ziele verfolgst du?

Als nächstes steht für mich sportlich gesehen das Repechage Turnier im April mit der deutschen Damennationalmannschaft an, um uns für die Paralympics in Paris zu qualifizieren. Es folgen die EuroCup2-Finals und die Playoffs der 1. Rollstuhlbasketball-Bundesliga. Danach ist meine Reise offen. Ich freue mich darauf, mir Zeit nehmen zu können, um mehr über mich außerhalb des Rollstuhlbasketballs zu erfahren. Ebenso freue ich mich darauf, mehr entspannen zu können, ohne immer gestresst zu sein, dass ich ständig meine beste Leistung bringen muss oder dass meine aktuelle Leistung nicht ausreicht. Jan (Sadler) und ich planen zudem unsere Hochzeit für September 2025 und ich freue mich darauf, mehr Zeit außerhalb des Sports mit ihm genießen zu können.

Was sind deine Abschiedsworte an die Fans?

Aus tiefstem Herzen, DANKE. Es gibt keine Worte, die ausdrücken können, um zu sagen, wie dankbar ich für die Unterstützung bin, die mir, dem Team und dem Verein im Laufe der Jahre gegeben wurde. Nur gemeinsam sind wir United

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