Hannover United Rollstuhlbasketball

Paralympics | Viertelfinale - Team Germany trifft nach Krimi auf Spanien

Viertelfinale bei den Paralympics - das erste Ziel ist für Team Germany Rollstuhlbasketball erreicht. In der Runde der letzten Acht wartet Spanien. Fotos: Steffie Wunderl

Hannover/Tokio. Fünf Spiele in fünf Tagen, das schlaucht. "Wir sind schon relativ müde nach dem Sieg heute. Das war großer ein Kraftakt", sagt Jan Haller, Kapitän der deutschen Rollstuhlbasketball-Nationalmannschaft, nach dem 56:53 Vorrunden-Krimi gegen Iran. Doch der Aufwand hat sich gelohnt. Mit dem dritten Erfolg ist Team Germany ins Paralympics-Viertelfinale eingezogen - der Traum von der Medaille lebt. In der nächsten Runde warten am Mittwoch die ungeschlagenen Spanier.

Die Ausgangslage vor der letzten Partie war klar: Gewinnt Deutschland, steht geht es für das Team um den Einzug ins Halbfinale. Gewinnt der Iran, bleibt nur das Spiel um Platz neun. Gegen den WM-Vierten macht es die Mannschaft, wie schon zuvor gegen Algerien, zwischendurch spannend. Allerdings diesmal nicht im dritten Viertel, sondern gegen Ende des Spiels. Eine 14-Punkte-Führung zu Beginn des Schlussabschnitts reicht dem Team von Bundestrainer Nicolai Zeltinger nicht, um die letzten zehn Minuten souverän nach Hause zu bringen. Die deutschen Schützen vergeben reihenweise, während der Iran sich Punkt um Punkt nähert. 26 Sekunden vor Schluss verkürzt Irans Bester, Mohammadhassan Sayari, auf zwei Punkte (53:55). Spätestens jetzt setzt das Zittern ein, die Spiele nach einer tollen Vorrunde in dieser Hammergruppe mit dem Sensationssieg gegen Welt- und Europameister Großbritannien sowie dem Beinahe-Erfolg gegen Paralympics-Sieger USA in der Platzierungsrunde zu beenden.

Die Ergebnisse der Vorrunden-Gruppe B*

USA - Deutschland 58:55
Australien - Iran 81:39
Großbritannien - Algerien 70:43
Algerien - Australien 37:83
Deutschland - Großbritannien 71:59
Iran - USA 41:65
Australien - Deutschland 64:53
Algerien - Iran 47:81
Großbritannien - USA 64:63
Iran - Großbritannien 57:69
USA - Australien 66:38
Deutschland - Algerien 71:50
Deutschland - Iran 56:53
Australien - Großbritannien 69:70
Algerien - USA
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Klar war, dass Deutschland jetzt sehr viel Zeit von der Spieluhr nehmen und am besten treffen muss. Der Iran muss reagieren. Sieben Sekunden vor der Sirene foult Sayari Topscorer Aliaksandr Halouski - das fünfte Teamfoul des WM-Vierten, zwei Freiwürfe für den Mann vom deutschen Meister RSB Thuringia Bulls. Träfe er beide, wäre die Mannschaft durch, träfe er nicht, könnte der Iran im Gegenzug sich in die Verlängerung oder Team Germany mit einem Dreier sogar aus dem Turnier werfen.

Alles liegt also bei Halouski in diesen Sekunden, der in den vorangegangenen Partien viel gearbeitet hat, aber manchmal auch glücklos war. 26 Punkte hat er zuvor den knapp 60 Minuten erzielt, hat die Mannschaft auch durch die schwierige Druckphase der Iraner getragen. Er tippt den Ball dreimal auf: Der erste Schuss landet auf dem Ring. Ein Aufschrei bei den Iranern. Andre Bienek, Thomas Böhme und Nico Dreimüller klatschen mit dem 34-Jährigen ab, motivieren. Durchpusten. Zweiter Versuch. Der ist drin. Durchpusten. Auch auf der Bank beim Kapitän. "Ich wusste, dass Alex einen macht und Iran dann einen Dreier braucht", so Haller. "Er hat uns heute getragen und ein super Spiel gemacht."

Jetzt ist der Iran unter Druck. Es gibt nur noch eine Chance von jenseits der Drei-Punkte-Linie, und die muss sitzen. In der letzten Auszeit legt Coach Abbas Aghakouchaki das Vorgehen fest. Zu Sayari soll der Ball. Die deutsche Verteidigung setzt die Iraner an der Außenlinie fest, seine Mitspieler bilden einen kleinen Schild und halten ihm so möglicherweise entscheidende Zentimeter frei. Sayari bekommt den Ball, lässt die Zeit runterlaufen. Der Wurf - an den Ring. Halouski schnappt sich den Rebound, wirft den Ball in hohem Bogen übers Feld. Aus. Deutschland steht im Viertelfinale.

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