United-Coach Martin Kluck ballt die Hand zur Faust. Foto: Torben Lobback

Hannover. Die Hauptrunde in der 1. Rollstuhlbasketball-Bundesliga geht in die Zielgerade. In den letzten vier Spielen liegt der Fokus auf den Tabellenplätzen 3 bis 5 - und der Qualifikation für die Playoffs. Hannover United hat nach dem Sieg gegen die Rhine River Rhinos Wiesbaden auf Platz 3 beste Chancen auf eine erneute Halbfinal-Teilnahme. Coach Martin Kluck spricht im Interview über die Wende in Wiesbaden, die kommenden Spiele, den EuroCup und die möglichen Halbfinal-Gegner.

Glückwunsch zum wichtigen Sieg gegen die Rhine River Rhinos Wiesbaden. Das Tor zum Playoff-Halbfinale steht für Hannover United nun weit offen. Dabei sah es anfangs nicht danach aus, als würde United nach zwei Niederlagen in Folge in Wiesbaden die Kurve bekommen. Warum lief es nicht rund?
Der Start war nicht ideal, aber es war klar, dass es ein schwieriges Spiel wird. Vielleicht war auch eine Verunsicherung da, weil Mariska Beijer und Alexander Budde gefehlt haben. Ich kann aber sagen, was die Lösung war. Wir haben unser Defensivsystem umgestellt von unserer regulären Zonenverteidigung auf eine 2-1-2-Verteidigung. Dadurch haben wir mehr Druck auf den Ball gehabt und es Wiesbaden auch in der Zone schwerer gemacht. Auch in der Offensive hatten wir klarere Strukturen.

War zu Beginn die Heimniederlage gegen die Köln 99ers vielleicht noch in den Köpfen?
Die Niederlage gegen Köln hat uns zumindest in Alarmstellung gebracht. Wir haben gesehen, dass uns nicht alles einfach zufällt. Wir haben aber auch so gewusst, wie schwierig es in Wiesbaden werden kann. Erschwerend hinzu kam dann, dass wir nicht voll trainieren konnten ohne Mars und Alex. Das hat uns in der Woche mehr beschäftigt als das Köln-Spiel. Aber dadurch, dass wir gezwungen waren, weniger Line-Ups zu spielen, konnten wir uns in der Vorbereitung auch darauf einstellen, weniger zu rotieren.

Gegen Köln war die erste Halbzeit schwach, gegen Wiesbaden hat das Team im ersten Viertel nicht ins Spiel gefunden. Ist zum zweiten Viertel ein Ruck durch die Mannschaft gegangen?
Einen Ruck gab es nicht. Aber manchmal reicht ein Funken, wenn man die ersten zwei, drei Körbe wirft - dann ist man plötzlich im Spiel, dann ist das Selbstbewusstsein da. Im Rollstuhlbasketball geht  es ja viel um "Runs", es geht darum, die eigenen "Runs" lang zu halten und die gegnerischen zu unterbrechen. Das ist uns gelungen. Danach haben wir den Faden nicht mehr verloren. "Goose" (Jan Gans, die Red.) hat uns extrem geholfen mit seinem Wurf. Defensiv hat er auch einen guten Job gemacht. Das zeigt mal wieder, das jede unserer Line-Ups in jedem Spiel wichtig sein kann.

Hannover United geht jetzt als Dritter mit vier Punkten Vorsprung vor Platz 5 ins letzte Viertel der Saison. Schön für die Fans: Von den vier Begegnungen spielt United dreimal vor heimischem Publikum - gegen die BG Baskets, BBC Münsterland und die Skywheelers Frankfurt. Ist das ein Vorteil mit Blick auf ein mögliches Playoff-Halbfinal-Hinspiel am 25. März?
Ich glaube nicht. Grundsätzlich ist es natürlich schöner, vor eigenem Publikum zu spielen. Wenn wir erfolgreich sein wollen, müssen wir zuhause und in der Fremde überzeugen. Der Vorteil ist, dass wir weniger reisen müssen und weniger Stress haben.

Mitte März ist Hannover United noch international unterwegs. Die Euro-Reise führt das Team nach Le Puy in Südfrankreich. Dort trifft die Mannschaft auf Gastgeber Handibasket Le Puy en Velay, CAPSAA Paris (beide Frankreich), BSR Valladolid (Spanien) und Special Bergamo Sport Montello (Italien). Der Gruppensieger fährt zum Finalturnier in die Türkei. Wie groß sind die Chancen für Hannover United?
Da es unser erster offizieller Auftritt im EuroCup ist, fahren wir unbefangen nach Frankreich. Die Gruppe ist für eine EuroCup3-Vorrunde sehr, sehr stark besetzt. Ich denke, dass drei Mannschaften Gruppensieger werden können, wir sind neben Le Puy und Valladolid eine davon. Für uns ist es eine neue Erfahrung. Wir nehmen das Selbstbewusstsein aus der Liga mit nach Le Puy.

Am 25. März beginnt die Meisterrunde in der 1. Rollstuhlbasketball-Bundesliga - Stand jetzt mit einem Heimspiel für Hannover United entweder gegen die Thuringia Bulls oder den RSV Lahn-Dill - zwei der besten Teams Europas. In den vergangenen Jahren war für Hannover United im Halbfinale Endstation. Geht in diesem Jahr mehr?
Unser erstes Ziel ist es, die Playoff-Qualifikation klar zu machen, dann schauen wir aufs Halbfinale. Man kann aber sagen, dass die Spiele in der Hauptrunde gegen die beiden Favoriten gezeigt haben, dass wir nochmal näher an die Spitze herangerückt sind. Ich denke, dass weder die Thuringia Bulls noch der RSV Lahn-Dill gern gegen uns spielen möchten. Wir können beiden Teams das Leben richtig schwer mache. Ob es dann dazu reicht, um einen Sieg einzufahren oder sogar ins Finale einzuziehen, muss man sehen. Voraussetzung dafür ist und bleibt, dass wir als Team verletzungsfrei bleiben und nicht wieder wie im vergangenen Jahr dezimiert in die Playoffs gehen. Dann ist alles möglich.

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