Applaus für die Fans: Das Team bedankt dich nach der Niederlage gegen den BBC Münsterland für die Unterstützung von den Rängen. Fotos: Torben Lobback/Andreas Stich

Hannover. Die Halle ist voll, die Stimmung ist super im Spiel der 1. Rollstuhlbasketball-Bundesliga zwischen Hannover United und dem BBC Münsterland am vergangenen Sonnabend. Im Schlussviertel sind etwas mehr als zwei Minuten gespielt. Münsterland führt überraschend aber verdient mit acht Punkten. United-Talent Amit Vigoda bringt den Ball von der Baseline ins Spiel zu Jan Sadler. Der United-Kapitän überlässt Vigoda den Ball, der in die Mitte zieht. Sadler fährt einen großen Bogen, bekommt den Ball erneut zugespielt und wirft ihn von jenseits der Linie in hohem Bogen in den Korb. Nur noch fünf Punkte Rückstand - kippt jetzt das Spiel?

Es kippt nicht. Münsterland antwortet mit zwei schnellen Körben. Jetzt ist der Rückstand höher als vor Sadlers Dreier. Einmal noch kämpft sich United auf drei Zähler heran. Doch am Ende fehlen Kraft und Konzentration, um das Spiel umzubiegen. Hannover United verliert ohne Mariska Beijer, Alexander Budde und Tobias Hell gegen Münsterland mit 53:57 und weiter Boden im Kampf um die Playoffs. Nach Wiesbadens Erfolg in Frankfurt (59:53) ist United Vierter, hat vier Punkte Vorsprung gegenüber den RBC Köln 99ers - und ein Spiel weniger zu absolvieren. Ist jetzt das Halbfinale in Gefahr?

United-Manager Udo Schulz glaubt weiter an die Playoffs-Qualifikation. "Wenn wir in Hamburg gewinnen, dürfte es reichen", sagt Schulz. Rein theoretisch ist dann sogar Platz 3 noch drin, wenn die Rhine River Rhinos von deren verbleibenden drei Spielen zwei verlieren. Die Saison könnte für United nach dem 19. März aber auch vorbei sein. Das direkte Duell mit den RBC Köln 99ers hat Hannover deutlich verloren. Die BG Baskets Hamburg können auch noch auf 14 Punkte kommen, haben das Hinspiel in Hannover aber mit 21 Punkten verloren. Hamburg wird in den Spielen gegen United und Köln das Zünglein an der Waage sein. "Eines ist klar: Wir haben keinen Druck. Wenn wir in Hamburg verlieren, verlieren wir", sagt Schulz. "Ich möchte gern in die Playoffs, ja. Die Mannschaft auch. Aber wenn wir es nicht schaffen, wissen wir, dass wir in den vergangenen Wochen schlechte Voraussetzungen hatten."

Schulz glaubt, dass Hannover United mit einer gesunden Mariska Beijer in der Rückrunde zwei Siege mehr auf dem Konto hätte. Durch ihren Ausfall seien viele Optionen für Line-ups weggefallen. "Ich habe großen Respekt davor, was Alex Budde leistet. Seit Oktober macht er einen 40-Stunden-Job, trainiert immer mit dem Team und spielt mit seinen 21 Jahren 30 bis 35 Minuten", so Schulz. Mit Beijer an seiner Seite hätte Budde mehr Pausen und United mehr Möglichkeiten.

Zudem sei die Liga ausgeglichen wie lange nicht. "Dass eine Mannschaft mit sechs, vielleicht mit acht Punkten absteigt, das gab es in den vergangenen Jahren nicht. Dass derjenige dann nur acht Punkte von den Playoffs weg ist, gab es noch nie", so Schulz. Nach einem sehr guten Start in die Rückrunde lag United lange auf sicherem Playoff-Kurs. Trotz des Ausfalls von Mariska Beijer (Regeneration nach einer Covid-19-Infektion) schlug United die Doneck Dolphins Trier (87:48), holte sich gegen die Rhine River Rhinos den direkten Vergleich (64:45), gewann auch bei den ING Skywheelers Frankfurt (56:45) und spielte bei der Heimniederlage gegen Rekordmeister RSV Lahn-Dill (56:76) eine gute erste Halbzeit. Dann folgten zwei knappe Niederlagen gegen die RBC Köln 99ers (70:71 n.V.) und eben gegen den BBC Münsterland.

"Gegen Köln haben wir wieder einmal - warum auch immer - ein schwaches Spiel gezeigt. Das Münsterland-Spiel hatte hingegen ganz besondere Voraussetzungen", sagt Schulz. Nach dem Köln-Spiel meldete sich erst Alexander Budde mit einer Corona-Infektion ab. Dann erwischte es Tobias Hell. "Wir haben in den zwei Wochen zweimal im Team trainiert - und dann auch nur mit sieben Spielern. Man hat in den Line-ups gesehen, dass wir nicht eingespielt waren", sagt Schulz. Und dann sei Christoph Lübrecht nach dem vierten Foul im zweiten Viertel praktisch raus gewesen. "Meines Erachtens konnte er nichts dazu: Ein Foul war keine Berührung, ein  weiteres zumindest fragwürdig", so Schulz. "Aber in der Konstellation war klar, dass wir keine großen Optionen mehr haben. Da kann man nicht sagen: Es ist schlimm, dass wir verloren haben. Die Niederlage ist ok."

Kurzzeitig habe er Hoffnung gehabt, dass United das Spiel noch drehen könnte. "Als Jan den Dreier reingeworfen hat, habe ich einen Moment gedacht: Jetzt gilt’s. Aber das war nur ein kurzes Aufflackern", so Schulz. Es habe das Gefühl gefehlt, dass einer sagt: Gebt mir den Ball, ich werfe alles rein. "Das war 'Goose' (Jan Gans, die Red.) nicht , das war Jan Haller nicht, das war Jan Sadler nicht - obwohl alle zweistellig gescored haben." Es habe der Glaube an den Sieg gefehlt.

Die Stimmung im Team sei weiterhin positiv. "Die Mannschaft hat sich gegenseitig angefeuert in der Halbzeit, auf der Bank. Nach dem Spiel haben wir zusammengesessen und das Spiel gemeinsam abgehakt", sagt Schulz. "Jetzt wird es interessant, ob und wie wir uns aus dieser Situation rausziehen." Hannover United habe in den vergangenen Jahren deutlich mehr gute als schlechte Phasen gehabt. Die Mannschaft könne daraus lernen, mit schwierigen Phasen umzugehen.

Ob Alexander Budde, der das Team gegen Münsterland am Spielfeldrand unterstützt hat, und Tobias Hell gegen die BG Baskets am Sonntag mitspielen können, ist fraglich. "Ich bin da verhalten optimistisch. In dem einen Fall hatten wir mit tagelangen hohen Fieberschüben definitiv keinen milden Verlauf. Wir sind froh, dass beide wieder gesund sind", sagt Schulz. "Wir werden das intensiv medizinisch checken. Sollte es irgendeinen Anhaltspunkt dafür geben, dass es nicht passt, spielen sie am Sonntag nicht."

Die Tabelle nach dem 16. Spieltag

3. Rhine River Rhinos Wiesbaden 13 Spiele 14 Punkte
4. Hannover United 14 Spiele 14 Punkte
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5. RBC Köln 99ers 13 Spiele 10 Punkte
6. BBC Münsterland 14 Spiele 10 Punkte
7. BG Baskets Hamburg 13 Spiele   8 Punkte

Das Restprogramm

5. März, 16 Uhr | Doneck Dolphins Trier - RBC Köln 99ers
5. März, 17 Uhr | Rhine River Rhinos - RSV Lahn-Dill
5. März, 18 Uhr | ING Skywheelers - BBC Münsterland
6. März, 15 Uhr | BG Baskets Hamburg - Hannover United
13. März, 15 Uhr | BG Baskets Hamburg - RBC Köln 99ers
19. März, 17 Uhr | RBC Köln 99ers - Rhine River Rhinos
19. März, 17 Uhr | BBC Münsterland - BG Baskets Hamburg
19. März, 18 Uhr | Hannover United - RSB Thuringia Bulls
24. März, 18 Uhr | Rhine River Rhinos - Doneck Dolphins Trier

 

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