„Das war ja wohl gar nichts“, kommt Arthur Brose, 16 jähriger Schüler der IGS Büssingweg, enttäuscht nach einem Rollstuhlbasketballspiel gegen seine Mitschüler vom Feld. Eine solche Reaktion gab es bisher noch nie. Als er dann jedoch sagt: „Das war aber auch kein Wunder, bei unserer Abwehr!“ wird klar, er redet von dem Ausgang des Spiels. Ausschließlich der Sport steht bei der Aussage im Mittelpunkt, nicht der Spaß am Spiel im Rollstuhl – Zeit für eine Gänsehaut.

                                                                                      
 
Eike Gößling, Oliver Jantz, Martin Kluck, Jan Sadler und Phillip Schorp, Spieler von Hannover United, begeisterten Schüler und Lehrer mit dem Projekt „Sitzenbleiben erwünscht – Rollstuhlbasketball macht Schule“. Vollkommen verschwitzt fragte eine Schülerin nach: „Kommt ihr nächste Woche wieder? Das macht so viel Spaß und gleichzeitig merkt man mal, wie es sich anfühlt in einem Rollstuhl zu sitzen Das ist die Reaktion, die bei nahezu jedem Projekttag erfolgt ist. Warum kann das nicht regelmäßig im Sportunterricht angeboten werden?

Nathalie Bäßmann, Lehrerin an der IGS Büssingweg und Mitorganisatorin der Veranstaltung, ist vollkommen begeistert von dem Abbau der Berührungsängste im Schnelldurchlauf: „Erst waren alle ganz zaghaft und ich hätte nie gedacht, dass die Schüler so schnell ihre Hemmungen verlieren und voll draufgehen.“ Diese gelebte Motivation der Schüler konnte Oliver Jantz am eigenen Körper erfahren, als ihm eine Schülerin, zwecks geplanter Ballabnahme, mit ihrer ganzen Energie rammte.
 
An der IGS Wedemark war die Stimmung zu Beginn sehr verhalten, aber wie immer war das Eis gebrochen, nachdem alle merkten wie viel Spaß Basketball mit dem Rollstuhl als Sportgerät bietet. Andrea Deuter, Lehrerin an der IGS Wedemark war begeistert und wünscht sich die feste Einbindung von Rollstuhlbasketball im schuleigenen Sportkonzept. Die Teilnahme am Spieltag ist selbstverständlich eine Schulveranstaltung. Dass diese an einem Samstag stattfindet, ist allen egal.
 
Der Besuch der Punktspiele gehört zum Projektinhalt. Lehrer und Schüler fieberten bei United mit und feuerten „ihr Team“ lautstark an. Für Ben Uka von der KGS Ronnenberg war anschließend klar: „ Mit uns dürft ihr in Zukunft mindestens einmal pro Jahr rechnen. Wir werden den Besuch eines Spieles als festen Bestandteil des Basketballkurses etablieren. Es war ein tolles Erlebnis für alle, sowohl vom Spaßfaktor als auch vom unterrichtlichen Standpunkt aus gesehen. Im Spiel kann man am besten die Regeln lernen und sich für die Sportart begeistern.“
 
Auch an der Michelsenschule in Hildesheim war Hannover United zu Gast. Bereits im Frühjahr 2016 wurde dort das BSN-Projekt "Von Behindertensportlern lernen!" mit beeindruckender Resonanz angeboten. Nach den überaus positiven Erfahrungen, bat Lehrer Thomas Lösche darum, dass Hannover United noch einmal – nun mit dem Projekt „Sitzenbleiben erwünscht“, an seine Schule kommen möge. Lösche berichtete, dass sich die Schüler mit Behinderung nach dem Projekttag deutlich selbstbewusster verhalten haben. Sie wurden von ihren Mitschüler im Anschluss  gefragt, was ihre Behinderung für sie bedeuten würde und wie sich diese im Alltag und in der Schule auswirke. So wurde nach dem BSN-Projekt der Umgang mit den behinderten Mitschülern offener und selbstverständlicher.
 
Weitere erlebnisreiche Projekttage fanden an der IGS Mühlenberg, dem Geschwister-Scholl-Gymnasium in Berenbostel. der IGS Kronsberg, der IGS Roderbruch, der Herschelschule, dem Georg-Büchner-Gymnasium in Seelze und der Werner-von-Siemens-Schule in Hannover statt. Viele basketballbegeisterte Schülerinnen und Schüler haben die Freude an ihrer Sportart auch im Rollstuhl erlebt.
 
Hannover United dankt den Förderern der Wilhelm Hirte Stiftung, Heiner-Rust-Stiftung, Niedersächsische Lotto-Sport-Stiftung und der Sparkasse Hannover für die Unterstützung in diesem Schuljahr.

                                                                                         
 
Text: Silke Lange-Hartmann
 

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.